Dienstag, 17. Januar 2017

Mein ganz eigenes Drehbuch

Wenn ich an meine Kinobesuche in den letzten Jahren zurück denke, war schon die Buchung immer mit Kopfzerbrechen verbunden. Kein Kinobesuch ohne Platzreservierung! Ganz wichtig: Es musste ein Platz am Gang sein. So war zumindest garantiert, dass man auf einer Seite niemanden neben sich hatte. Das letzte Jahr ungefähr vor der OP musste es dann sogar ein VIP-Sitz (extra breiter) oder aber ein Partnersitz sein, damit man zumindest durch die nichtvorhandene Lehne Platz für den dicken Hintern übrig hatte. Je nachdem in welches Kino es gehen sollte, waren die Bauchschmerzen vorher groß. Was ist, wenn der Sitz einen nicht aushält? Was ist, wenn man aus dem Sitz nicht wieder raus kommt, weil man feststeckt? Im Kino im Centro Oberhausen waren die Sitze immer besonders eng. Manchmal taten mir die Oberschenkel noch zwei bis drei Tage später weh, weil die Getränkehalter sich zwei Stunden lang in die Oberschenkel bohrten. Oder noch peinlicher die Erfahrung im Cinneworld Recklinghausen: In der Eingangshalle befanden sich alte Kinosessel. Tja, bis sie unter meinem Gewicht zu Bruch gingen. Ich habe mich wahnsinnig geschämt. 

Theater oder Musicalbesuche gehörten ebenfalls in die Kategorie "Nichts für Fette". Bloß die Arme möglichst ineinander verschränken, damit man den Nebenmann oder die Nebenfrau nicht den Platz nimmt. Immer wieder der Gedanke: "Nicht zusammen brechen."

Sowohl Kino, als auch Theater und Musicalbesuche habe ich mir nie nehmen lassen. Allerdings waren sie emotional für mich schon Tage davor immer anstrengend.

In der letzten Woche war ich gleich zwei Mal im Kino. Vorher gingen die Gedanken los: "Was ist mit reservieren?", "Wie, nicht am Rand sitzen?" "Hoffentlich sind die Sitze groß genug!"
Aber verdammt, das alles spielt keine Rolle mehr! Na gut, ich kann immer noch nicht lustig auf meinem Stuhl rum rutschen; es gibt auch keinen Platz im Überfluss. Aber im Casablanca haben wir weder vorher reserviert, noch einen Platz am Rand gehabt. Ich konnte sogar die Beine übereinander schlagen und es blieb noch Platz. Ich habe meine Sitznachbarn nicht belästigt. Im UCI in Bochum mussten es auch nicht die VIP-Sitze sein, kein Randplatz und völlige Entspanntheit. 
Im Theater Marl am Samstag ebenfalls Genuss pur. Ich hatte ausreichend Platz und circa alle fünf Minuten einen kurzen Gedanken daran, wir sehr ich diese körperliche Freiheit genieße. Ja, das Theaterstück war richtig gut, aber Platz für diesen schönen Gedanken musste sein.
Es sind Gedanken, die vielleicht nicht jeder nachvollziehen kann, mir aber sehr viel bedeuten.

Seit der OP habe ich oft Steißbeinschmerzen, wenn ich (länger) sitze. Das macht mich zumindest zum Zappelphilipp im Kino und Theater. Das ist schon wirklich nervig für mich und die Menschen um mich herum. Aber hallo?? Dafür passe ich wieder ganz gemütlich in den Sitz! 
Kinos und Theater der Welt? Ich komme so oft ich kann! 

Übrigens wurde Hannelore gestern ebenfalls operiert. Es ist keine OP, die im Zusammenhang mit Übergewicht steht. Ich bin mir aber sicher, dass es eine OP ist, die Veränderungen mit sich bringen wird. Ich wünsche dir meine Liebe, dass du stets glücklich mit diesem Schritt bist und sich alles zum Besten entwickelt. Immerhin warten auf dich erstrebenswerte Dinge, die du natürlich schon immer zu deinem Ziel gemacht hast, du weißt schon!

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